Haag a.d. Amper

"Uuolfheri = Wolfheri schenkt seinen Besitz zu Haag der Kirche zu Zolling",
das ist der Titel der Urkunde, in der Haag erstmals genannt wird. Die Urkunde hat folgenden Wortlaut:

 

"Ich Uuolfheri übergab mein Eigentum, das ich geerbt habe an den Ort, der genannt wird Haag, nämlich einen Hof mit Haus mit anderen Gebäuden, innen und außen, oder alles, was ich aus Erbschaft dort besitze ganz und gar und übergebe es an das Gotteshaus der Mutter Gottes, der ewigen immerwährenden Jungfrau und an das des heiligen Petrus des Apostelfürsten an dem Ort, der Zolling genannt wird, allein ausgenommen zwei Sklaven. Ein anderes habe ich in gleicher Weise ganz geschenkt in die Hände des Bischofs Atto oder in die Hände des Klerikers Wago,der damals der genannten Kirche von Zolling vorsteht, mit aus dem Grund oder mit der Bedingung, dass diese Dinge ich gebrauchen und haben kann, solange ich lebe und das mir diene und helfe mein Lebzeit lang meine Freundin namens Ellenswind und Vorsorg für alles.

 

Nach meinem Tod aber wird es ohne jeglichen Widerspruch an dieses Gotteshaus der heiligen Maria fest und in Ewigkeit gelangt.
Geschehen ist dies am 18. Tag vor dem Kalenten des August im vierten Jahr der glorreichen Regierung des Kaisers Karl bei der neunten Indiktion. Das sind die Zeugen...

 

Ich, der unwürdige Diakon Tagabert, habe diese Urkunde geschrieben auf Befehl des Bischofs Atto."

 

Erläuterung:

Die Aussage, dass Uuolfheri (Wolfheri) Eigentum verschenkt hat, belegt wiederum, dass die Siedlung Haag zu dieser Zeit schon bestanden hat. Sie weist weiter schon auf einen Hof mit mehreren Gebäuden hin. Die Urkunde begründet auch die Zugehörigkeit von Haag zur Pfarrei Zolling. Diese Schenkung wiederholte uuolfheri 825 in der Weise, dass er in Gegenwart von 16 Zeugen Zweige von einem ihm gehörigen Baum abhieb und solche dem Pfarrer Wago von Zolling einhändigte.

 

Nach einer weiteren Urkunde, die zwischen 907 und 926 entstanden ist, vertauschen Bischof Dracholf und der Edle Tento ein Jauchert Wiesen zu Haag bei Zolling.

 

Unter den Bischöfen Meginhart (1078 - 1098) und Otto I. (1137 - 1158) finden sich in Haag die freien Männer Gottschalk, Friedrich und Meginhart, wovon der letztere zuverlässig in Haag wohnte und unter dem Schutz des freisingischen Domstiftes stand. Er hatte die Nachkommen Adalbert, Meinhart und Rüdiger. Letzterer erscheint öfters im Gefolge des Grafen Konrad von Moosburg. 1265 verglich sich Rüdiger von Haag mit dem Abt von Mallersdorf wegen Verheiratung der beiderseitigen Leibeigenen. Im Jahr 1340 war Friedrich der Haager Hofmeister der Klosterfrauen zu Seligenthal bei Landshut.

 

Später kam Haag in den Besitz der Brüder Schwaiker und Stephan Muschelrieder, von welchen den Ort Hanns von Paulsdorf, gegesen zu Kitz und Falkenfels, und seine Hausfrau Walburga von Seibolsdorf gekauft haben.
Soviel hier zu den Herren von Haag, weiteres später!

 

Der Name Haag ist bis heute nicht zweifelsfrei gedeutet. Ausführungen zum Namen enthält Ludwig Weh´s "Vorgeschichte u. Siedlungsanfänge Moosburg und Umgebung", und zwar wie folgt:

 

Der Name Haag dürfte sicherlich nicht auf die damals allgemein üblichen Einhegung von den Ängern zur Esch, von der Esch zur Allmende zurückzuführen sein. Diese Gepflogenheit war zu selbstverständlich, um danach einen Ort zu benennen. Vielmehr handelte es sich um ein Gehei (= Einfriedung mit lebenden Pflanzen) als wehrhafte Grenzbefestigung durch eine dichte Hecke oder sonstige Hindernisse, um unerwünschte Gäste und Raubgesindel abwehren zu können. Die Absperrungen müssen im Zusammenhang mit der Einfriedung des Herrensitzes, der späteren Hofmark, gesehen werden.

 

Der Wehrcharakter der Siedlung wird durch den Flurnamen Dürnberg deutlich. Ein "Dürn", gleichbedeutend mit Thurn = Turm, unmittelbar über dem Herrensitz verhalf zu einem besseren Überblick über das Gelände. Die Flurnummern 449,502 - 4, die heute noch den alten Namen des "Hausberges" tragen, liegen bzw. lagen am Rande des nun durch Kiesausbeute abgetragen ehemaligen Spähhügels. Die Flurbezeichnungen "auf der Wart" und auch die des anschließenden Geländes bis zu Marchenbacher Tal mit "Wartfeld" zeugen noch von der Notwendigkeiten in alter Zeit.